Weisheitszähne

Weisheitszähne sind ein besonderes Phänomen im menschlichen Mund, dass nicht nur Zahnärzte interessant finden. Weisheitszähne nehmen eine ganz besondere Stellung ein, denn sie kommen viel später als alle anderen, haben dann aber auch meistens nicht mehr genug Platz im Kiefer. Daher verursachen sie Kieferschmerzen, verschieben die anderen Zähne und müssen nicht selten in einer schon beinahe gefürchteten Operation gezogen werden. Unser 11880.com-Zahnarzt-Ratgeber sagt Ihnen alles, was Sie über Weisheitszähne wissen müssen.

Weisheitszähne – Begriffserklärung

weisheitszaehne
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Rein zahnmedizinisch gesehen sind die Weisheitszähne die „Achter“ weil sie die zusätzliche achte Reihe in jedem Viertel-Bereich des Gebisses darstellen. Die Bezeichnung Weisheitszähne ergab sich jedoch durch den meist sehr späten Zeitpunkt des Durchbruchs, also zu weit fortgeschrittener Lebenszeit. Während nämlich der Durchbruch der anderen zweiten Zähne ca. im Alter von 12 Jahren abgeschlossen ist, kommen Weisheitszähne teilweise erst sehr viel später. Es gibt Fälle, wo sie sich noch im Teenager-Alter zeigten, aber auch von über 80-Jährigen wissen Zahnärzte zu berichten. Dies sind aber extreme Ausnahmefälle, in der Regel kommen Weisheitszähne irgendwann im Erwachsenenalter. Durch diesen späten Zeitpunkt, das somit höhere Alter und die erhöhte Weisheit ergibt sich der Name der Weisheitszähne.

Weisheitszähne sind veraltet

Wie hoch die Weisheit tatsächlich schon war, als die Weisheitszähne hierzulande wirklich noch tagtäglich in Gebrauch waren, ist fraglich. Denn in unseren Breitengraden werden die Weisheitszähne mutmaßlich schon seit der Steinzeit nicht mehr gebraucht. Sie sind sozusagen der Evolution zum Opfer gefallen und wurden gebraucht, als die Zähne der Menschen teilweise enorm rohe, harte Nahrung verarbeiten mussten. Heutzutage – vor allem in den weiter entwickelten Regionen der Welt, aber durchaus nicht in allen – sind die Weisheitszähne schon längst Auslaufmodelle, für die es auch gar keinen Platz mehr im Kiefer gibt.

Kein Platz mehr im Kiefer

Natürlich gibt es noch Volksgruppen in entlegenen Regionen der Welt, die sogar nicht nur Achter sondern auch Neuner oder eventuell sogar Zehner im Mund haben. Das „moderne“ Gebiss bietet für die uns bekannten Weisheitszähne jedoch kaum noch Platz. Wegen der weichen, gar gekochten Speisen, die man schon seit langer Zeit in den entwickelten Ländern der Welt verspeist, hat sich das Gebiss zurückgebildet. Da bleibt oft kein Platz mehr für Weisheitszähne.

Weisheitszähne ziehen

Bei all den hier skizzierten Problemen, die Weisheitszähne verursachen können, müssen wir auch dazu sagen, dass so mancher Weisheitszahn auch gar keine Probleme bereitete oder zu Lebzeiten überhaupt nicht durchbrach. Wenn es aber doch Probleme gibt, müssen die Weisheitszähne gezogen werden. Eine berüchtigte und auch gefürchtete Zahnbehandlung, um die viele gerne einen weiten Bogen machen würden.

Komplikationen beim Ziehen der Weisheitszähne

Denn neben der eigentlichen Kiefer-OP, die lange und beschwerlich für Patient und Zahnarzt sein kann, können durchaus Komplikationen beim Ziehen der Weisheitszähne auftreten. Die häufigsten sind Schmerzen, Schwellungen und Blutergüsse. Auch die Kieferklemme kann auftreten sowie eine Kieferinfektion oder Nachblutungen. Durch die oft schiefe Lage der Weisheitszähne lassen diese sich nicht immer in einem Stück herausziehen und müssen gebrochen oder schichtweise abgetragen werden.
Dennoch: Wenn Sie die Weisheitszähne nicht ziehen lassen, haben Sie schlimmere Folgen zu fürchten.

Alle vier Weisheitszähne auf einmal ziehen?

Viele Patienten neigen zu der Ansicht, sich alle vier Weisheitszähne auf einmal ziehen lassen zu müssen, um diese vermeintliche Tortur nur einmal durchstehen zu müssen. Sollten auch Sie dieser Meinung sein, bedenken Sie, dass die Folgen der Behandlung schon eines Weisheitszahns durchaus einschränkend sind. Kieferschmerzen, Einschränkungen im Ess- und Trinkverhalten, Verzicht auf große sportliche Anstrengung, die Wunden müssen gekühlt werden. All dies multipliziert mit dem Faktor vier ist über die Tage nach der Weisheitszahn-OP kaum zumutbar.

Lieber in zwei Schritten Weisheitszähne ziehen

Erfahrene Zahnärzte und Kieferchirurgen empfehlen daher, die Weisheitszähne in zwei Schritten zu ziehen. Das beschert Ihnen zwar zwei Behandlungen, die jeweils von den Folgeerscheinungen begleitet werden. Dafür müssen Sie aber nicht die vierfache Einschränkung Ihrer Lebensqualität und den rundum wahrnehmbaren Kieferschmerz hinnehmen. Viele Patienten bevorzugen zudem die einseitige Behandlung (also Ziehen der Weisheitszähne auf derselben Kieferseite), um auf der jeweils anderen Seite noch normal kauen zu können.

Wie verläuft eine Weisheitszahn-OP?

In welcher Reihenfolge auch immer, die Weisheitszähne werden im Idealfall so entfernt:

  • Spritze mit Betäubungsmittel (Lokalanästhesie)
  • Alternativ sind auch Vollnarkose oder Lachgas möglich
  • Zahnfleisch vom Knochen lösen
  • Weisheitszähne (je nach Beschaffenheit und Lage) in einem Stück ziehen / abtragen / zerteilen
  • Vernähen der Wunde

Weisheitszähne ziehen – Kosten?

Die Kosten für das Ziehen der Weisheitszähne werden in der Regel von der Krankenkasse übernommen, sofern der Zahnarzt sie als erforderlich ansieht. Mögliche Zusatzkosten kann zum Beispiel die Narkose hervorrufen. So kann eine Lachgas-Narkose 100 - 150 € mehr kosten, während eine ärztlich angeordnete Vollnarkose – etwa bei attestierter Zahnarztangst – wiederum durch die Krankenkasse übernommen werden kann.


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